Vom 25.01 bis zum 28.01.22 fand das Projekt „Heldenreise durch die Stadt“ an der Gemeinschaftsschule Konstanz statt. Im Folgenden soll ein kurzer Bericht die Inhalte, Ziele und Erfolge des Projektes näher bringen.
Tag 1
Den ersten Tag begannen wir in einer lockeren Runde, in welcher zunächst der Tagesablauf sowie offene Fragen besprochen wurden. Im selben Zuge wurde als Gruppe die für die nächsten Tage im Rahmen des Projektes geltenden Regeln formuliert. Bei der Besprechung dieser Regeln sollten die Teilnehmenden für gewisse Themen sensibilisiert werden. Hierbei wurde ersichtlich, dass ein Jedem in der Runde bereits einmal durch das Missachten von Regeln Unrecht geschah. Sie sollten sich zudem Gedanken darüber machen, ob es bereits Situationen gab, in welchen sie selbst andere absichtlich, oder auch unbeabsichtigt ungerecht behandelt haben. Im Anschluss und darauf aufbauend stellten wir unsere eigene Motivation für das Projekt vor; es war, und ist uns wichtig, zu zeigen, dass der eigene Weg bei fast keinem immer nur gerade und fehlerfrei verläuft, sondern dass es auch stets schwierige Phasen im Leben gibt.
Nach dieser eher theoretischen Phase ging es dann für alle Teilnehmer endlich los.
In der Turnhalle bauten wir gemeinsam die Sportgeräte für die einzelnen Stationen auf. Im Anschluss ging es direkt an das Aufwärmen und das Erlernen der ersten Basics auf dem Bodenläufer. Die klassische Parkourrolle war das erste parkourspezifische Element, welches die Jugendlichen zu Gesicht bekamen. Durch die intensive Unterstützung durch die Trainer, gelang es den Teilnehmenden schnell, die Technik zu erlernen und zur Perfektion zu bringen.
Nach einer kurzen Trinkpause kamen nun die zu Beginn aufgebauten Geräte zum Einsatz. Zunächst sollten die Jugendlichen selbst Wege finden, die Hindernisse zu überwinden. Hiernach erläuterten wir wie Safety Vault, Speed Vault, Lazy Vault, Dash Vault und der Katzensprung korrekt durchgeführt werden. Ziel war es, am Ende der Phase, die gelernte Flugrolle über einen Kasten auf normalen Turnmatten durchzuführen. Die Gruppe wurde je nach Fortschritt auf einzelne Stationen aufgeteilt um dem Ziel schnell näher kommen zu können.
Schon bald begann das parallel erfolgende Teamtraining Erfolge zu verzeichnen; den Teilnehmenden gelang durch die intensive Zusammenarbeit in der Gruppe das erfolgreiche Überwinden von immer mehr Hindernissen. Die Mittagspause von 13:00 – 14:00 Uhr verbrachten die Jugendlichen freiwillig mit uns. In einem Sitzkreis wurde gemeinsam gegessen und getrunken, sowie über viele aus dem Leben gegriffenen Themen gesprochen.
Im Anschluss haben wir uns im Plenum ausführlich mit den Zukunftsvisionen und Berufswünschen der Schülerinnen und Schüler auseinandergesetzt. Das Ziel war es, jedem Jugendlichen eine Vorstellung davon zu geben zu können, welche beruflichen Richtungen für jeden Einzelnen in Frage kommen könnten. Dazu bekam jeder dann eine weiterführende Aufgabe, welche sie bis zum darauffolgenden Tag erledigen sollten: Um später einmal seinen Traum leben zu können, muss sich jeder erst einmal darüber informieren, wie man denn überhaupt zu diesem Ziel gelangen kann. Anregungen die wir den Teilnehmenden mit auf den Weg gaben, waren beispielsweise die Folgenden: Welchen Schulabschluss brauche ich? Welche Ausbildung/Studium muss ich machen? Was kann ich schon heute machen um meinem Ziel jeden Tag ein näher zu kommen?
Zum Abschluss des Tages haben wir den Tag noch einmal Revue passieren lassen, um uns so ein kurzes Feedback einzuholen, und am nächsten Tag voller neuer Energie auf die offenen Themen eingehen können.
Tag 2
Um in den neuen Tag einzusteigen sollten die Jugendlichen im Sitzkreis ihre Hausaufgabe vorstellen. Nun sollten sie unter Einbeziehung der durch die Hausarbeit gewonnenen Kenntnisse die Gedanken fortspinnen, indem sie sich auf dem Weg zu, oder an ihrem Ziel in 15 Jahren vorstellten, und ihren Mitschülern in einer Art des Rollenspiels die in ihrer Vorstellung dann herrschende Situation vortragen mussten. Dabei war es wichtig, dass sie ihren Weg dorthin, welchen sie bestreiten mussten, erklären, sowie was ihnen an ihrem Beruf liegt, und mit welcher Motivation sie dies ihren Mitschülern vorstellten. Nachdem jeder anschließend ausführlich über die Impressionen nachgedacht hatte, und seinen Vortrag schriftlich vorbereitet hatte, ging es mit den Vorträgen weiter. Jeder Vortrag bekam sowohl von uns, als auch dem Plenum ein individuelles Feedback. Hierdurch sollten die Jugendlichen ihre Ziele verinnerlichen und selbstbewusst dafür einstehen. Die hierbei transportierten Eindrücke und Erfahrungen hatten einen sehr positiven Einfluss auf das Selbstbewusstsein der Teilnehmer und unterstützten eines jeden Überzeugung für seine Ziele und Träume einzustehen.
Anschließend an diese sehr erfolgreiche Übung machten wir uns gemeinsam auf zum Bismarckturm. Dort bekamen alle die Chance, die in der Halle gelernten Basics einmal draußen umzusetzen. Die erste Übung bestand darin, den Blick der Schüler für gute Sprungmöglichkeiten zu schärfen. Dabei sollten sie einen anderen Blick auf den urbanen Raum bekommen, der abseits des alltäglichen liegt. Wer den Raum um sich herum nutzt, muss auch darauf acht geben, dass er sowohl Biologisch als auch ästhetisch intakt bleibt, sowie sich in Respekt vor anderen Menschen und allen anderen Lebewesen üben. Dies alles zeigt: Parkour ist nicht nur eine Sportart, sondern gar eine Lebenseinstellung; das Leben wie in den Augen eines Kindes als großen Spielplatz zu sehen, und dabei trotzdem nicht den rücksichtsvollen Umgang mit seiner Umgebung und den Mitmenschen die darin leben aus den Augen verlieren. An den einzelnen Stationen, welche von den Jugendlichen entdeckt wurden, durften sie sich nun verteilen, und miteinander üben. Die Trainer arbeiteten sowohl mit den Jugendlichen zusammen, und standen auch weiter für Fragen und Hilfestellungen zur Verfügung.
Nachdem das Terrain ausführlich erkundet worden war, und das Wetter umschlug, beschlossen wir uns dazu, zurück zur Halle zu gehen, um die restliche Zeit dort im Warmen verbringen zu können.
Gemeinsam erörterten wir in der Gymnastikhalle weitere Orte innerhalb der Stadt, an denen trainiert werden kann, sowie deren kulturelle Aspekte, und weshalb an bestimmten Orten im Besonderen Rücksicht genommen werden muss.
Die Abschlussphase des Projektes nutzten wir, um gemeinsam mit den Jugendlichen die letzten Tage zu reflektieren, und ein Resümee zu ziehen. Sie sollten auf einem Blatt ihre authentische und ehrliche Meinung mit allen positiven und negativen Aspekten festhalten. Hierbei gaben wir den Schülern insbesondere durch die gewählte, anonyme Form des Feedbacks ohne Namensnennung eine Chance, ohne Bedenken auch Kritik und Verbesserungswünsche anzubringen, und beendeten nachfolgend mit einer gemeinsamen Verabschiedung das für alle Seiten – wie wir später durch das hervorragende Feedback der Teilnehmenden erfahren sollten – erfolgreiche Projekt.
Wir freuen uns, den Schülern sowohl die Sportart des Parkour näher gebracht, als auch ein Jeder und Jedem bei der Identitäts- und Selbstfindung geholfen haben zu dürfen.